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Orientalische Gewänder, Krummsäbel, Bärte

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 07.05.2016 10:00
  • Orientalische Gewänder, Krummsäbel und lange Bärte.
Was verbirgt sich unter dem Schlagwort Sarmatismus? Wieso hat sich der polnische Adel in der frühen Neuzeit gekleidet, wie in der Geschichte von "1001 Nacht"?
Viele zeitgenössische Gemälde zeigen den Adel in Szene gesetzt wie in den Geschichten von Tausendundeiner Nacht.Viele zeitgenössische Gemälde zeigen den Adel in Szene gesetzt wie in den Geschichten von Tausendundeiner Nacht.

Die Sarmaten – nach Lexikoneintrag ein antikes Reitervolk Vorderasiens. Sarmatismus hingegen ist eine Art kultureller Rückbesinnung auf diese Volksgruppe. Eine wahre Renaissance erlebte die sarmatische Idee und Lebensweise vor allem im Polen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. In dieser Epoche, der sogenannten Frühen Neuzeit, kleidete sich ein großer Teil des polnischen Adels in sarmatischer Kriegsausrüstung. Sowohl der niedere Adel (Szlachta) als auch der Hochadel (Magnaci) trugen häufig Krummsäbel, orientalisch anmutende Gewänder und aufwendig geschwungene Bärte. Viele zeitgenössische Gemälde zeigen den Adel in Szene gesetzt wie in den Geschichten von Tausendundeiner Nacht.

Männermode
Männermode aus dem 18Jh.

Doch neben dieser kulturellen Dimension des Sarmatismus, hatte die Rückbesinnung auf die sarmatischen Reiter noch eine politische Prägung. Ein Teil des Adels leitete nämlich seine genealogische Herkunft von den antiken Sarmaten ab, um die exklusive Stellung als gesellschaftliche Gruppe zu untermauern und den Herrschaftsanspruch des polnischen Adels zu legitimieren. Immerhin galten die antiken Sarmaten als von den Römern ungeschlagen und damit allgemein als unbesiegbar.

Über die Renaissance der sarmatischen Lebenshaltung in der Polnischen Adelsrepublik der Frühen Neuzeit sprechen wir mit dem Historiker Dr. Martin Faber.

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