Newsweek: Kontrollierter Bankrott ist einziger Ausweg
So analysiert das Wochenmagazin Newsweek die aktuelle Situation in Athen und kommt zu folgender, pessimistischer Schlussfolgerung: „Der einzige Ausweg aus der Misere, so das Blatt, ist ein kontrollierter Bankrott Griechenlands. Nur dieser radikale Schritt kann nun noch helfen, das Land aus der wirtschaftlichen Hölle zu ziehen, in der es sich aktuell befindet.“ Zudem würde diese Lösung Deutschland politisch nicht allzu sehr belasten und auch das Risiko, dass die Eurozone zerfällt, würde fallen. Doch dazu ist, auch wenn Griechenland de facto schon bankrott ist, noch niemand bereit. Fazit: „Wir können sicher sein, dass eine Fortsetzung der Krise unvermeidlich ist“, so Newsweek.
Wprost: Tragisches Los von Papademos
Das Wochenmagazin Wprost macht im Bezug auf die Griechenlandkrise vor allem auf die tragische Figur des griechischen Ministerpräsidenten Lukas Papademos aufmerksam. Papademos, beobachtet Wprost, ist neuerdings nur mit einem entschuldigenden Lächeln auf dem Gesicht zu sehen. Kein Wunder: „Seine Banker-Karriere hat Papademos mit der Einführung Griechenlands in die Eurozone 2002 begonnen. Nun, zehn Jahre danach, schließt sich der Kreis und der Ministerpräsident muss in die unbequeme Rolle des Konkursverwalters für die Insolvenzmasse der griechischen Euro-Träume schlüpfen.“
Polityka: Dämmerung der traditionellen Demokratie
Der Publizist Jacek Zakowski kommt in der aktuellen Ausgabe der Polityka noch einmal auf das umstrittene Urheberrechts-Abkommen ACTA zurück und zieht weitreichende Schlüsse. Die Hauptthese des Artikels: Wir sind Zeugen des Untergangs der traditionellen Demokratie. Und je mehr wir über die Entstehung von ACTA wissen, beobachtet Zakowski, desto besser sehe man, dass eben dieser Fall der Spitzenkandidat für die Ikone dieses Untergangs sei. Je mehr sich die Debatte über ACTA entwickle, desto deutlicher könne man erkennen, wie sich die Mechanik der neuzeitlichen Demokratie verändert habe.
Früher seien die Opposition, die Parlamente, die Medien und die Gewerkschaften dafür verantwortlich gewesen, die Machthaber zu kontrollieren. In diese Rolle würden nun neue Protagonisten schlüpfen: Die Hacker-Gruppe Anonymous zum Beispiel, die die Regierungsseiten lahmgelegt hat, die Panopticon-Stiftung, die sich für Freiheit im Internet einsetzt oder die Helsinki-Stiftung. "Nichtgewählte Vertreter" habe John Keane diese Gruppen genannt. Und diese Gruppen seien es auch, die den Korridor festlegen, in dessen Rahmen sich die Machthaber frei bewegen dürften. Wer diesen Korridor verlasse, riskiere einen Tumult, so Jacek Zakowski in der Polityka.
Przekroj: Fischers Fritz bald ohne Fische?
„Wenn es nicht rasch zu radikalen Reformen in dem Fischerei-Gesetz der EU komme, dann werden unsere Enkelkinder nie den Geschmack von Fischen aus europäischen Meeren kennenlernen“, warnt in der aktuellen Ausgabe die Wochenzeitschrift Przekroj. Das Kanadische Neufundland, erinnert das Blatt, war einst als ein Eldorado für Fischer bekannt. Doch das ist längst Vergangenheit: „Infolge von Überfischung sind in der Region 1992 die Fische ganz ausgegangen. Die Regierung Kanadas musste die ganze Fischindustrie liquidieren. Über 40.000 Menschen haben ihre Arbeit verloren. Und heute ist Europa an demselben Punkt angelangt. Die europäischen Meere und die europäischen Fischer stehen vor dem Rand derselben Kluft, in die vor 20 Jahren Neufundland gestürzt ist. Wenn die EU nicht radikale Schritte unternimmt, um gefährdete Fischarten zu schützen, werden die europäischen Meere schon in 40 Jahren leer sein“, lesen wir in Przekroj.
Autor: Adam de Nisau
Redaktion: Holger Lühmann