Solidarität und Zusammenarbeit sind der Weg aus der Krise
PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski
26.01.2012 14:04
Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Interview für die Gazeta Wyborcza. Mehr in der Presseschau.
Angela Merkel in der Gazeta Wyborcza: Solidarität und Reformen können Europa aus der Krise führen
Europa könne aus der Krise letztendlich gestärkt hervorgehen. Davon sei sie überzeugt. So lautet die optimistische Prognose von Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Interview für die Gazeta Wyborcza. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten jedoch alle Länder die Gürtel enger schnallen und zum Teil schmerzhafte Reformen durchsetzen. Die Bundeskanzlerin betont, dass die europäische Solidarität derzeit das Gebot der Stunde ist. Solidarität aber müsse einhergehen mit nationaler Selbstverantwortung. „Hilfe zur Selbsthilfe“ – so lautet für Angela Merkel die Devise. Hilfszahlungen, etwa im Rahmen des EFSF-Rettungsschirms, müssten immer auch mit der Forderung von Reformen verbunden sein. Merkel betont, dass es keinen Sinn mache, unendlich viel Geld in einzelne Krisenländer zu pumpen ohne die tatsächlichen Ursachen der Krise zu bekämpfen. Ein Beispiel sei Spanien, wo derzeit 40 Prozent der jungen Menschen arbeitslos sind. Einer der Gründe dafür, so Merkel, seien zu steife Arbeitsmarkt-Gesetze. Spanien müsse dem Beispiel Deutschlands und vieler osteuropäischer Länder folgen, und seinen Arbeitsmarkt flexibler machen.
Genau solche Forderungen befeuern derzeit jedoch immer wieder das Image Deutschlands als herzlosen und dominanten Zuchtmeister Europas.
Vorwürfe dieser Art weist Merkel zurück. Deutschland wolle niemandem seine Politik aufzwingen. Anderseits sei es aber endlich an der Zeit, dass man in Europa ehrlich miteinander über Probleme und Lösungsmöglichkeiten spricht, ohne sich gegenseitig mit Samthandschuhen anzufassen. In der derzeitigen Krise gehe es auch um Europas Position in der Welt, fasst Merkel zusammen.
Die Europäer stellen heute nur noch sieben Prozent der Weltbevölkerung. Nur wenn unser Kontinent zusammenhalte, könne er seine Bedeutung beibehalten, nur so würde Europas Stimme in der Welt gehört, betont Merkel. Deswegen müsse man die Krise auch als Chance für ein Zusammenwachsen Europas begreifen. Die geplante gemeinsame Fiskalunion sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Letztendlich müssten die EU-Mitglieder aber nicht nur in der Finanzpolitik, sondern in allen Bereichen zusammenarbeiten. Die EU-Kommission als europäische Regierung, ein starkes EU-Parlament, und der Gerichtshof der Europäischen Union als gemeinsames, oberstes Gericht – so stellt sich Angela Merkel die Zukunft Europas vor.
Rzeczpospolita: Billig-Terminal in Warschau – Todgesagte Leben länger
Es sollte eigentlich für immer geschlossen bleiben. „Des Flughafens einer europäischen Hauptstadt nicht würdig“, hieß es. Die Rede ist von dem Billigflieger-Terminal „Etiuda“ am Warschauer Flughafen. Doch um den Fan-Ansturm zur Euro 2012 zu bewältigen, wird das Terminal jetzt reaktiviert, meldet heute die Tageszeitung Rzeczpospolita. In der Vergangenheit wurden an dem Terminal Passagiere von Billig-Fluglinien abgefertigt. Wobei der Begriff „Terminal“ ein wenig zu hoch gegriffen war. Der kleine, enge Hangar mit seinen dünnen Wellblech-Wänden und unzureichenden Sitzmöglichkeiten galt bei vielen Warschauern als peinliches Überbleibsel aus den Zeiten des Kommunismus. 2009 sollte damit endgültig Schluss sein, schreibt die Rzeczpospolita. Diese Art von Kundenservice gehöre endgültig der Vergangenheit an und werde nicht mehr zurückkehren, sagte damals der Direktor des Warschauer Flughafens Michal Marzec – und nagelte triumphierend ein Brett mit der Aufschrift „The End“ an den Eingang des Terminals.
Doch Todgesagte leben länger. Denn laut der Rzeczpospolia muss der Warschauer Flughafen während der Fußball-Europameisterschaft 2012 mit bis zu 55 Tausend Passagieren täglich rechnen. Normalerweise starten und landen in Warschau pro Tag nur etwa 25 Tausend Passagiere. Solchen Menschenmassen wird selbst das neue, hochmoderne zweite Terminal des Flughafens nicht bewältigen können. Und deswegen greift die Flughafenverwaltung auf das verschmähte Etiuda-Terminal zurück. Alle elektrischen Systeme und die ganze Informatik seien dort noch intakt. Man könne auf das alte Terminal während der Euro2012 einfach nicht verzichten, zitiert die Rzeczpospolita den Sprecher des Warschauer Flughafens Przemyslaw Przybylski.
Autor: Filip Zuchowski
Redaktion Joachim Ciecierski