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“Weg aus der Krise“: Wechsel an der Spitze der deutschen Minderheit in Schlesien

migracja
Administrator Administrator 28.04.2008 16:14
Norbert Rasch ist der neue Vorsitzende der deutschen Minderheit in Schlesien. Er wurde am Wochenende in Glogowek gewählt.

Glogowek. Die deutsche Minderheit in Schlesien hat eine neue Spitze. Der 37jährige Norbert Rasch ist überraschend zum Vorsitzenden gewählt worden. Die Entscheidung ist eine kleine Sensation. Denn Favorit bei der Wahl war eigentlich der Abgeordnete im polnischen Parlament, Ryszard Galla. Galla wurde auch vom bisherigen Chef der Minderheit, Kroll, unterstützt. Mit der Wahl Raschs setzt die Minderheit auf einen Neuanfang. Er bekam vor allem die Unterstützung der jüngeren Mitglieder. Sie hatten im Vorfeld die Strukturen im Verband als undemokratisch. Die Organisation befinde sich auf direktem Weg in den Abgrund, hieß es in einem offenen Brief.

Mehr Kultur - weniger Politik

Der neue Vorsitzende Rasch will den Verband „entpolitisieren“ und sich mehr um den Sprachunterricht und die Kultur kümmern. Er will hart um die Einführung doppelsprachiger deutsch-polnischer Ortsschilder kämpfen. Mehr deutsche Gottesdienste und deutsche Schulen, darunter auch ein deutsches Gymnasium, hat er sich als weitere Ziele vorgenommen.

Rasch spricht Deutsch, Polnisch und Schlesisch. Sein Konkurrent Galla konnte seine Wahlrede nur mit großer Mühe auf Deutsch halten und beendete sie dann auf Polnisch.

Der bisherige Vorsitzende, Henryk Kroll, hatte die Minderheiten-Organisation nach der Wende 1989 aufgebaut. In der Region um Oppeln leben die meisten der 300.000 deutschstämmigen Menschen. Weil Kroll bei den Parlamentswahlen im vergangenen Herbst verloren hatte, wuchs der Druck auf ihn. Schließlich hatte er sein Amt niedergelegt und den Weg für Neuwahlen freigemacht.

dk – dpa

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